Per Anhalter durch meine Galaxis - Gedanken und Geschichten nicht nur von dieser Welt

"The following statement is false:
The previous statement is true.
Welcome to our corner of the universe

Anonymous
Seefra Denizen
CY 10210"
(Andromeda: The Past is Prolix)

Mittwoch, 21. März 2012

Mutterglück VI - Danke, Sohnemann!

Als ich abends nach einem Vortrag in der Schule meines Erstgeborenen zum Thema "Mütter brauchen Grenzen - Vom Mut, sich liebevoll zurückzunehmen" wiederkam, musste ich feststellen, dass erwähnter heranwachsender und deshalb immer hungriger Sprössling meine abgewogenen und vorgekochten Nudeln für
das Mittagessen des Folgetages vertilgt hatte.
Vielleicht sollte ich sie das nächste Mal nicht nur vorkochen, sondern auch vorkauen. Das dürfte abschreckend wirken. Möglicherweise reicht es aber auch, den Nachwuchs von der Reservierung bestimmter Speisen im Kühlschrank zu informieren oder zumindest Zettelchen dranzukleben. Grundsätzlich sind die beiden da nämlich sehr einsichtig.
Nachdem mein deutlich geäußerter Ärger darüber, dass ich mir nun erneut überlegen müsse, was ich denn zu Mittag essen solle, ein wenig verraucht war, und meine innere Stimme soweit zu mir vordringen konnte, um mich auf meine Mitschuld in der Angelegenheit hinzuweisen, machte ich mich daran, das im Vortrag Gelernte anzuwenden und ein kleines Gespräch mit meinem Sohn zu führen.
Dieser hatte gerade begonnen, den Vorratsschrank zu durchforsten, um mir Vorschläge machen zu können, was sich denn als Ersatzmahlzeit für mich eigne. In dem Augenblick hätte ich ihn schon knutschen können - aber das mag er leider nicht mehr so gerne. Nur wusste ich genau, dass er nur kalorienreiches, und damit für mich ungeeignetes Zeug wie Instantnudeln (was hatte ich mir dabei nur gedacht?), oder kalorienakzeptables Zeug wie Reis (nicht schon wieder!) dort herausziehen würde.
Also erklärte ihm, dass sich dort in der schwedischen-Möbelhaus-Kühlschrank-Büchse gekochte Kringelnudeln in spezifizierter Menge befunden hätten, weil ich gerade mühsam versuche, mein Eigengewicht zu reduzieren.
Daraufhin sah er mich von oben bis unten an und fragte: "Wo willst du denn noch abnehmen, Mama? Du bist doch schlank. Solange du gesund bist, brauchst du doch nicht abnehmen. Und ins Fitness-Studio rennst du doch auch dauernd."
Den Rührungskloß im Hals zurückgedrängt und den Sohn-abknutsch-Drang unterdrückt, erzählte ich ihm, dass das, was die Waage mir morgendlich verkündet in Kombination mit meiner Größe eigentlich NICHT gesund ist, dass mir zumindest bis vor kurzem meine Knie und Füße noch, unter den Massen leidend, wehgetan hätten, und dass ich noch ein wenig mehr abnehmen möchte, um gesund zu BLEIBEN. Beruhigt von meiner Versicherung, dass mir schon etwas einfallen würde, was ich in punkto Mittagessen unternehmen würde, zog er sich zurück.
Im Schlafzimmer blieb ich dann - rein zufällig natürlich - vor dem großen Spiegel stehen und wagte, mich zu betrachten. Und siehe da:
Zum ersten Mal in Dekaden gelang es mir, mich selber tatsächlich ... nun ja, vielleicht noch nicht als "schlank" im absoluten Sinne zu sehen, aber doch zumindest als "schlanker" relativ zu vor ein paar Wochen, ein paar Monaten.

Die Waage zeigt unmissdeutbar EINIGE Kilos zuviel an. Aber wieso ignoriere ich konsequent die Tatsache, dass es mittlerweile dauerhaft (!) bereits 7 (!) Kilo weniger sind, als mein höchstes Kampfgewicht noch Ende Oktober (!)?

Schlankheit liegt im Auge des Betrachters. Danke, mein Sohn, dass Du mir mal die Negativ-Brille von der Nase gezogen hast!

P.S.: Das bedeutet nicht, dass ich jetzt aufhöre, meine Nudeln abzuwiegen und ins Fitness-Studio zu rennen! Ich gehe nur optimistischer an die Sache heran! Und nochmal: Danke, Sohnemann!

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