Per Anhalter durch meine Galaxis - Gedanken und Geschichten nicht nur von dieser Welt

"The following statement is false:
The previous statement is true.
Welcome to our corner of the universe

Anonymous
Seefra Denizen
CY 10210"
(Andromeda: The Past is Prolix)

Sonntag, 14. September 2014

Sonntags-Pausen-Krimi 19: Neulich im Auto



Neulich im Auto

"PASS AUF!"
    Der Schrei seiner Ehefrau Doris ließ Rainer hart auf die Bremse treten. Beide wurden nach vorne in die Sicherheitsgurte geworfen. Ein Blick in den Rückspiegel und das Ausbleiben der typischen Unfallgeräusche bewiesen Rainer, dass er Glück gehabt hatte. Der Wagen hinter ihm war weit genug entfernt gewesen.
    'Es lebe der Sicherheitsabstand,' dachte er.
    Vorsichtig senkte er den Fuß auf das Gaspedal und warf Doris einen bösen Seitenblick zu.
    "Was war denn los, zum Teufel?" zischte er.
    "Ich war sicher," antwortete Doris überzeugt, "dass der Wagen aus der Seitenstraße eben Dir die Vorfahrt nehmen würde."
    "Den Eindruck hatte ich nicht," erklärte Rainer. "Der stand doch schon still, bevor wir überhaupt in der Nähe waren."
    "Das kannst Du doch nicht wissen. Du hast doch nach vorne geschaut. Nicht zur Seite."
    "Das gehörte in dem Augenblick aber auch noch zu 'vorne', so weit entfernt wie wir noch waren."
    "Und wenn der es sich anders überlegt hätte und einfach losgefahren wäre?" Doris drehte sich mit verschränkten Armen halb im Beifahrersitz zu Rainer herum. "Dann hätte es gekracht!"
    Rainer seufzte. "Ja, dann hätte es gekracht. Aber in dem Fall wäre ER schuld gewesen. Wenn uns bei meiner Vollbremsung nach Deinem hysterischen Schrei einer hinten draufgefahren wäre, dann hätte ICH Schuld gehabt. Eigentlich eher Du."
    Doris starrte ihren Mann an. "Ich? Ich hätte Schuld gehabt? Ich soll hysterisch sein? Du solltest Dich mal hören. Ich verhindere, dass Du einen Unfall baust und darf mich dafür auch noch beschimpfen lassen. Und GIB ACHT, DIE AMPEL WIRD ROT!"
    Rainer biss die Zähne zusammen, hielt an der gelb leuchtenden Ampel, nahm den Gang heraus und versuchte, wenigstens sein linkes Bein zu entspannen, während er weiter durch die Windschutzscheibe auf die Ampel starrte.
    "Du hast keinen Unfall verhindert," zischte er durch die Zähne, "weil die Gefahr gar nicht bestand. Du hast eher fast einen verursacht. Und, entschuldige bitte, Dein Schrei WAR hysterisch."
    "Dann gebe ich ab jetzt eben keinen Ton mehr von mir, wenn Du alles so viel besser weißt und kannst." Beleidigt schaute Doris aus dem Seitenfenster.
    'Schön wär's',' dachte Rainer, trat beim Grünwerden der Ampel auf die Kupplung, legte den ersten Gang ein und brauste mit quietschenden Reifen los.
     "HACH," schrie Doris auf. "Was sollte DAS denn jetzt?" Waren da Mädchen am Straßenrand, bei denen Du Eindruck schinden wolltest?"
    'Soviel zum Thema keinen Ton mehr,' dachte Rainer, rollte mit den Augen und sagte, "Nein, ich will nur diese Fahrt schnell hinter mich bringen."
    "Schnell?" Doris fuchtelte mit den Armen. "Schnell? Da haben wir's doch schon wieder. Du fährst dann so schnell, dass Du in Deinem Alter gar nicht mehr alles überblicken kannst, was um Dich herum passiert. Du merkst ja nicht mal, dass der Typ da vor dir blinkt UND LANGSAMER WIRD! MANN! Und da willst DU MIR verbieten, mit aufzupassen."
    "NOCH habe ich Dir gar nichts verboten. Und DU bist immer noch zwei Jahre älter als ich."
    "Ach, jetzt kommt wieder DIE Tour. Hättest sicher gerne eine Jüngere hier neben Dir sitzen."
    Rainers Hände krallten sich um das Lenkrad, und für einen Moment stellte er sich vor, es sei Doris' Hals. "Zumindest hätte ich gerne eine mit Führerschein neben mir sitzen, die sich auch ab und zu mal statt meiner ans Steuer setzt oder wenigstens weiß, in welchen Verkehrssituationen sie besser DIE KLAPPE HALTEN SOLLTE!"
    "SCHREI MICH NICHT AN!"
    Anstelle einer weiteren Antwort stieß Rainer zischend die Luft zwischen den Zähnen hindurch aus und atmete ein paar Mal tief durch.
    Er genoss die Stille der folgenden Minuten und hoffte, dass Doris möglicherweise tatsächlich für den Rest der Fahrt die Klappe halten würde. Leider vergebens.
    "Ich warte auf eine Entschuldigung," sagte sie zum Seitenfenster hin.
    Rainer seufzte. "Weswegen DAS denn?"
    "Du hast mich angeschrien und mich hysterisch genannt."
    "Ich habe nicht DICH hysterisch genannt, sondern Deinen völlig unbegründeten Aufschrei vorhin so bezeichnet," sagte Rainer so ruhig es ihm möglich war.
    "Das ist dasselbe."
    Rainer schwieg und war bemüht, sich auf den immer dichter werdenden Verkehr zu konzentrieren. Warum legte sie ihre Friseurtermine auch immer in die Zeit, wenn dickster Berufsverkehr herrschte? Warum konnte sie nicht den Bus nehmen? Den Bus, der nur einmal in der Stunde fuhr. Ja, ja. Warum waren sie nur auf dieses Dorf gezogen? War natürlich SEINE Idee gewesen. Bla bla.
    Doris drehte sich zu Rainer herum. "Ich warte."
    Rainer nickte. "Dann warte mal schön."
    "Heißt das, Du willst Dich nicht entschuldigen?"
    "Och, warum eigentlich nicht? Entschuldige, dass ich Dich überall hin chauffiere, wann immer Du es willst. Entschuldige, dass ich versuche, keinen Herzinfarkt oder Nervenzusammenbruch zu bekommen, weil Du mir ständig in meine Fahrweise hineinquatschst und uns damit in alle möglichen gefährlichen Situationen bringst, die ohne Dein Gequatsche überhaupt nicht gefährlich wären. Entschuldige, dass ich versuche, uns beide gesund und lebendig zu DEINEN Terminen und wieder zurück zu bringen."
    Doris funkelte Rainer an. "Ach ja? DAS kann ich auch. Pass auf. Entschuldige, dass ich Dir zwei Kinder geboren und großgezogen habe. Entschuldige, dass ich Dein Haus in diesem Kuhdorf in Ordnung halte. Entschuldige, dass ich auf MEINE Karriere verzichtet habe, damit DU Familie UND Karriere haben konntest. Entschuldige, dass ich Dir IMMER NOCH jeden DRECK hinterherräume und Dir Dein Essen vorsetze und die Wäsche mache, obwohl Du pensioniert bist und ruhig mehr im Haushalt machen könntest. Stattdessen hängst Du in letzter Zeit jeden zweiten Abend sonstwo mit Deinen Saufkumpanen und vermutlich irgendwelchen Weibern rum. Da ist es doch wohl nicht zu viel verlangt, dass Du mich AB UND ZU mal in die Stadt fährst. DU MUSST HIER LINKS!"
    "Ich WEISS! Ich fahre hier nicht zum ersten Mal entlang!"
    "Dann BLINK doch!"
    'Ich dreh Dich auch gleich auf Links,' dachte Rainer und bog von der Hauptstraße in eine nicht weniger befahrene Seitenstraße.
    "Willst Du etwa HIER schon parken?" moserte Doris. "Da muss ich ja noch ewig weit laufen."
    "Aber das hier IST wenigstens ein Parkplatz. Wer weiß, ob wir noch näher an Deinem Glatzenschneider dran überhaupt etwas finden."
    "Glatzenschneider? Das ist mal wieder typisch für dich! Ein Besuch beim Friseur könnte Dir auch mal wieder nicht schaden. Aber für MICH musst Du Dich ja nicht mehr pflegen. FAHR WEITER!"
    Stöhnend schaltete Rainer den Blinker, den er zum Einparken gesetzt hatte, wieder aus und fädelte sich unter dem Gehupe des nachfolgenden Verkehrs wieder ein.
    "Bitte schön. Zufrieden?" grummelte er.
    "Seit wann interessiert es DICH, ob ich zufrieden bin? STOPP! DA IST EIN FUSSGÄNGER!"
    "JA! AUF EINEM ZEBRASTREIFEN, DEN ICH SCHON LÄNGST GESEHEN HATTE!"
    "JETZT SCHREIST DU MICH JA SCHON WIEDER AN!"
    Die Autos hinter ihnen begannen wütend zu hupen, als Rainer nicht sofort wieder anfuhr, nachdem der Fußgänger außer Sichtweite war.
    "Nun halt doch nicht den ganzen Verkehr auf!" Doris stupste Rainer mit der Spitze ihres Zeigefingers in den Oberarm. "Außerdem komme ich zu spät zu meinem Termin."
    Mit finsterem Blick setzte Rainer seine Fahrt fort.
    "DA kannst Du Dich hinstellen." Doris fuchtelte mit dem Zeigefinger vor der Windschutzscheibe herum. "Da! Da vorne rechts!"
    "Ich sehe, was Du meinst," entgegnete Rainer müde. "Und siehst DU denn auch das hübsche runde blau-rote Schild da?"
    "Ja, na und?"
    "Das heißt, ich darf da nicht parken."
    "Was soll denn da schon passieren, wenn Du da parkst? WARUM FÄHRST DU DENN VORBEI?"
    "Weil ich da NICHT PARKEN DARF! Pass auf," dozierte Rainer, während er seine Parkplatzsuche fortsetzte, "ich habe mich schon einige Male auf Deine Parkwünsche eingelassen. Ein paarmal ist das gut gegangen, ein paarmal eben nicht. Da kam so eine böse Politesse und hat mir einen Strafzettel verpasst. Und das kostet Geld. Und wenn man das oft genug macht und dabei erwischt wird, dann gibt das Strafpunkte. Wie beim Fernsehquiz. Und wenn man genügend Strafpunkte gesammelt hat, dann darf man nicht mehr mitspielen. Und dann muss das arme Frauchen DOCH mit dem Bus fahren, wenn das Männe keinen Führerschein mehr hat."
    'MANN, bin ich bescheuert!' dachte Rainer im gleichen Augenblick, in dem die Worte seinen Mund verlassen hatten.
    Doris sah ihn wütend an. "Bist Du jetzt fertig, mich wie ein Kleinkind abzukanzeln?"
    Wortlos fuhr Rainer weiter und fand schließlich zwei Blocks vom angestrebten Friseurgeschäft entfernt einen legalen freien Parkplatz.
    'Feigling!' schalt er sich in Gedanken, als seine Frau aus dem Auto ausstieg.
    "Und mach keinen Blödsinn, während ich weg bin," sagte Doris noch, bevor sie die Tür zuknallte.
    Rainer ließ das Fenster herunter, was während der Fahrt strikt verboten war, kippte den Sitz ein wenig zurück, lehnte den Kopf an die Stütze und schloss die Augen.
    Er seufzte, dann kicherte er. 'Jetzt ist es mir tatsächlich ZU still.'
    Er schaltete das Radio ein, was ebenfalls ansonsten nicht gestattet war, lediglich, darauf hatte Rainer bestanden, um den Verkehrsfunk auf längeren Strecken zu verfolgen.
    '… gegebenem Anlass warnt die Kriminalpolizei Einzelpersonen vor dem Durchqueren des Heidelanger Forstes nach Einbruch der Dunkelheit. Am heutigen Dienstagmorgen fanden Jogger erneut eine Frauenleiche in der Nähe des Seeufers. Somit erhöht sich die Zahl der im Heidelanger Forst ermordet aufgefundenen Frauen auf vier...'
    Rainer wechselte den Sender einige Male, bis er klassische Musik fand. 'Schrecklich,' dachte er. 'Vier Stück. Diese armen Frauen. Ehefrauen. Mütter.'
     So etwas Furchtbares! Eine nach der anderen! Vier Stück! Und die Polizei bekam nichts auf die Reihe. Gerade heute Morgen hatte er in der Zeitung gelesen, dass es noch keinerlei Hinweise gab, dass die SOKO HeiFo noch komplett im Dunkeln tappte.
    Er schüttelte den Kopf. Wie konnte das sein? Bei all diesen tollen technischen Möglichkeiten heutzutage.
    Alle vier Frauen waren laut der Zeitungsberichte erwürgt worden. Weitere Details waren aus 'ermittlungstechnischen Gründen' nicht veröffentlicht worden.
    'Einfach so,' überlegte Rainer und begann, mit beiden Händen das Lenkrad zu kneten, während seine Gedanken zur hinter ihm liegenden Autofahrt mit Doris schweiften.
    Zu dieser und so vielen anderen Autofahrten mit Doris.
    Zu glücklicheren Zeiten mit Doris.
    Hatte es die gegeben?
    Rainer nickte. Die hatte es wohl einmal gegeben. Aber irgendwann hatte sie begonnen, zu dem zu werden, was sie jetzt war. Eine nervige, zickige, misstrauische, eifersüchtige Matrone, die eigentlich mehr mit sich selbst als mit ihrer Umwelt unzufrieden war. Aber die Umwelt musste darunter leiden. Kein Wunder waren die Kinder von daheim ausgezogen, als sich die erstbeste Gelegenheit bot. Doris war mit den Jahren unerträglich geworden.
    Und er? Warum ertrug er es noch mit ihr?
    Seine Hände begannen wieder, mit dem Lenkrad zu spielen. Erst sanft, dann fester, bis schließlich seine Knöchel weiß hervortraten und seine Finger schmerzten.
    Vielleicht war es ja wirklich nicht so schwer ... bei Doris ...
    Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter, und er schloss das Fenster.
    Der Gedanke war ihm schon lange nicht mehr fremd. Nichtsdestotrotz erschreckte er ihn jedes Mal aufs Neue.
    Wie oft hatte er sich vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn Doris nicht mehr da wäre. Wenn ihr irgendetwas … zustieße.
    Ehefrau und Mutter war Doris doch schon lange nicht mehr, so wie diese armen ermordeten Frauen, sondern nur noch eine Furie, die ihn tagtäglich mehrfach mittlerweile schon weiter als nur an den Rand seiner Geduld brachte.
    Diese vier armen Frauen hatten sterben müssen, und so etwas wie Doris durfte leben.
    Rainer hatte nicht bemerkt, dass er wieder dabei war, sein Lenkrad zu kneten. Die Haut über seinem linken Zeigefingerknöchel hatte einen Riss bekommen und zu bluten begonnen. Er lockerte die Finger und betrachtete die hauchdünne rote Linie.
    Rot wie die Lippen der Wirtin seiner Stammkneipe, in deren Arme Doris ihn … noch … nicht getrieben hatte.
    Je größer die Anzahl der Ungeheuerlichkeiten derer Doris ihn beschuldigte, umso mehr fand er Trost in der Tatsache, dass er sich nichts hatte zuschulden kommen lassen. Er würde sich nie etwas zuschulden kommen lassen!
    Er schnaubte, als er in Gedanken wieder Doris' Stimme hörte. Das ist mal wieder typisch für dich! Das stimmte wohl. Andere Männer hätten sich schon längst in andere Arme, andere Betten geflüchtet. Wenn auch nur aus Trotz. Aber sein Ding war das nun mal nicht. Gerade aus Trotz blieb er wohl bei Doris. Den Gefallen wollte er ihr nicht tun.
    Aber allmählich war Rainer sich nicht mehr ganz so sicher, wie lange er sich noch würde zurückhalten können, bevor er eines Tages – ohne Doris – in sein Auto steigen und losfahren würde. Einfach nur fahren. Ohne konkretes Ziel. Nur weg. Solange bis der Tank leer war. Und dann würde er einfach im Auto sitzen bleiben und die Stille genießen.
    Die Stille?
    Es war nicht still. Nicht in seinem Kopf. Würde es nie sein. Immer noch hörte er Doris' Stimme.
    Fahr nicht so dicht auf! Wie willst du denn noch reagieren, wenn der plötzlich bremst?
    Hast du gesehen, was für eine junge Schlampe der alte Knacker da in seinem Cabrio neben sich sitzen hatte? Hättste wohl auch lieber, was? Na? Haste dir schon eine ausgesucht, die gleich am nächsten Tag einzieht, sobald ich krepiert bin?

    Ein stechender Schmerz fuhr durch Rainers Finger.
    Zwei weitere Knöchel bluteten. Er hatte Mühe, die Hände, die sich um das Kunstleder gekrampft hatten, vom Lenkrad zu lösen.
    Er verzog das Gesicht, während seine Hände Lockerungsübungen machten, vorsichtig in der Luft Klavier spielten.
    Er sah auf die Uhr. Fast schon eine Stunde. Wo war nur die Zeit geblieben? War er eingenickt?
    Erneut schaltete Rainer das Radio ein.
    '… die Polizei noch keine Hinweise auf einen mutmaßlichen Täter. Washington. Die Friedensverhandlungen im Nahen Osten …'
    Rainer lächelte bitter. Noch gar keine Hinweise? Bei vier Morden? Na dann …
    Nette Frauen waren das sicherlich gewesen. Harmlose Joggerinnen.
    Bei zwei von ihnen war der Schlag auf den Hinterkopf nicht heftig genug gewesen, um sie sofort bewusstlos werden zu lassen. Sie hatten um ihr Leben gefleht, nur halb bei Sinnen.
    Eine hatte sich beinahe zu stark gewehrt. Fast hätte er von ihr abgelassen.
    In der Ferne sah er Doris' kräftige Figur sich mit schnellen Schritten auf ihn zu bewegen. Er seufzte.
    Vermutlich hatten die beiden Frauen, die nicht durch den Schlag mit seinem Wagenheber das Bewusstsein völlig verloren hatten, sich in ihren letzten Augenblicken gewundert, warum er sie 'Doris' nannte, während sein tödlicher Griff um ihren Hals ihnen keine Chance ließ, auch nur einen Gedanken nach dem Warum zu formulieren.
    'Bald hast Du es überstanden, Doris. Dann musst Du mich und meine Fahrkünste und Dein langweiliges Leben nicht mehr ertragen, Doris.'
    Rainer grinste und knetete gedankenverloren sein Lenkrad, während Doris die Beifahrertür aufriss. "Jetzt sag bloß, Du hast die ganze Zeit nur hier herumgehockt?"
    Sie ließ sich auf den Sitz fallen und knallte die Tür zu. "Da drüben ist ein Supermarkt. Warum hast Du nicht ein paar Lebensmittel eingeholt? Nun darf ich das irgendwie morgen früh machen. Na, da kannst Du mich ja dann ruhig wieder hier heraus fahren."
    Sie betrachtete ihn, wie er lächelnd durch die Windschutzscheibe hinaus starrte. "Worauf wartest Du noch? Lass uns fahren. Es wird gleich dunkel. Und warum grinst Du so bescheuert? Hast wohl die ganze Zeit wieder irgendwelchen Weibern hinterhergeglotzt."
    "Oh nein, mein Schatz," Rainer ließ den Motor an. "Ich habe die ganze Zeit nur an Dich gedacht."
    Während er aus der Parklücke herausfuhr und sich behutsam in den Verkehr einfädelte, beschloss Rainer, dass er nun endlich soweit war, zusammen mit Doris – seiner echten und zum Glück einzigen Doris - einen klitzekleinen Umweg über den Heidelanger Forst zu machen ...



Copyright Esther Koch 25.11.2012

Keine Kommentare: