Life’s like a road that you travel on
When there’s one day here
And the next day gone.
Sometimes you bend
Sometimes you stand
Sometimes you turn your back to the wind.
- Life is a Highway, Tom Cochrane
Sonne am Horizont
Nach halbschlafloser Nacht, warum auch immer, sehe ich, die Damen gegenüber sind doch keine „Ambulanten“ gewesen. Auch keine Privatpatienten (Hallooo? Vierbettzimmer?). Sondern hatten die Hände und Werkzeuge der Chirurgen einfach nur in anderen Körperteilen herumfuhrwerken.
Der einen Dame verpasste ich selbst eine teil-schlaflose Nacht, weil ich mein bisschen Schlaf offensichtlich mit einem Schnarchkonzert garniert habe. Inklusive gesprächigem Albtraum! „Als seien Sie vor einem Monster geflohen,“ laut Bettgegenüber.
Vielleicht besser doch keine John-Sinclair-Heftchen und -Hörspiele mehr vor dem Einschlafen??
Ich gab der schlaflosen Dame dann den Tipp, wie sie mich vom Schnarchen abbringen könne: „Bewerfen Sie mich einfach mit Schokoriegeln. Dann werde und bleibe ich wach!“
Stattdessen hat sie selbst dann den Tag genutzt, um (schnarchend) etwas Schlaf nachzuholen.
Ein Tag übrigens, der ansonsten so vor sich hingeplätschert ist. Begleitet sicherlich von wiederholtem Blutdruckmessen, drei geregelten Mahlzeiten und – nein, nicht nur John Sinclair! Sehr zu empfehlen auch die (Hör-)Bücher von Rita Falk und der Krimi Die Montez-Juwelen von Sabine Vöhringer.
Der darauffolgende Tag – aus meiner Sicht gestern, war dann schon wieder ereignisreicher. Ich hatte mehr Termine als an einem normal-geschäftigen Tag daheim. Aber immerhin aller unter einem Dach.
Zur Sicherheit wurden meine Leber und Nieren zwecks Metastasensuche ultrageschallt und die Lunge geröntgt. Geröntgt? Hätte Wilhelm Conrad damals Schmidt geheißen, dann wären sie geschmidtet worden. Gut, dass Robert KOCH auf anderem Gebiet unterwegs war …
Und die böse Königin hat Lunge und Leber der Prinzessin noch mit anderen Methoden untersuchen wollen …
Bestätigt wurde, dass meine Leber fetttechnisch etwas zu oft „Hier“ geschrien hat. Neu war dagegen, dass meine linke Niere vernarbt ist. Ein Souvenir der Nierenbeckenentzündungen in meiner Kleinkindheit.
Auch die Knochen wurden szintigrafiert. Da war ebenfalls alles im grünen Bereich. Nach eigener Aussage konnte der sehr nette Herr Doktor mir „nicht einmal mit einer Arthrose“ dienen.
Zu warten ist jetzt noch auf die Befunde der Thoraxuntersuchung, die sich aber wohl immer etwas mehr Zeit lassen.
Dann gab es noch ein Gespräch mit der Pflegeexpertin für Brusterkrankungen über physische und psychische Aspekte der Erkrankung, und darüber, was nach der Entlassung die nächsten Schritte sind. Das wären zunächst einmal Wundkontrolle, Befundbesprechung und Planung der weiteren Therapie.
Zum Glück darf ich das bei meinem Gyn machen, da mir das erst einmal eine nochmalige Anreise nach Freiburg erspart.
Als nächstes dann natürlich die Frage, wie geht es ansonsten weiter? Lebensgewohnheiten? Ernährung? Alkoholkonsum? Sportabstinenz? Etc. Da gilt es, schrittchenweise nachhaltige und durchführbare Antworten zu finden.
Am späteren Nachmittag wurde ich noch zu den Sozialarbeiterinnen gebeten, die mit mir über Reha-Ansprüche sprachen und über die Tatsache, dass man mit einer Krebserkrankung zu 50% schwerbehindert ist.
Man lernt immer wieder dazu. Unter anderem, dass das ganze K-Spiel NOCH komplexer ist, als eh schon gedacht.